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Boeing Aktie: Zwischen Chancen und Risiken

Boeing erhält einen großen US-Verteidigungsauftrag und Analystenunterstützung, während neue Sanktionen aus China das zivile Geschäft belasten. Die Aktie zeigt sich robust, trotz anhaltender operativer Herausforderungen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Milliardenauftrag der US-Luftwaffe für B-52-Flotte
  • J.P. Morgan ernennt Boeing zur Top Pick für 2026
  • Neue Sanktionen aus China belasten Zivilgeschäft
  • Produktion der 737 MAX soll weiter steigen

Boeing steht zum Jahresende vor einem Spannungsfeld aus politischen Risiken, operativer Erholung und neuem Rückenwind von der Wall Street. Ein Milliardenauftrag der US-Luftwaffe und eine optimistische Einstufung durch J.P. Morgan treffen auf frische Sanktionen aus China. Wie wirkt dieses Gemisch auf die ohnehin laufende Boeing-Sanierung?

Neuer Milliardenauftrag und Analysten-Rückenwind

Operativ liefert vor allem das Défense-Geschäft eine klare positive Nachricht. Die US Air Force hat Boeing einen Auftrag über rund 2,044 Milliarden US-Dollar erteilt. Es geht um Triebwerksersatz und Integrationsarbeiten für die B-52H Stratofortress-Flotte. Der Deal bestätigt die wiedergewonnene Stabilität im Bereich Defense, Space & Security (BDS), der nach schwierigen Jahren wieder profitabel arbeitet.

Für die ersten neun Monate 2025 meldete BDS eine operative Marge von 1,9 %. Das ist zwar noch kein Glanzniveau, signalisiert aber eine Trendwende nach den Belastungen durch verlustreiche Festpreisprojekte. Regierungsgeschäft sorgt damit für berechenbare Erlöse in einem ansonsten schwankungsanfälligen Umfeld.

Parallel kommt Rückenwind von der Analystenseite. J.P. Morgan hat Boeing zur „Top Pick“ für das kommende Jahr erklärt und das Kursziel auf 245 US-Dollar angehoben. Begründung der Analysten: Die Stabilisierung der Produktionslinien. Nach einer längeren Schwächephase produziert Boeing den margenträchtigen 737 MAX derzeit stabil mit 38 Maschinen pro Monat. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat kürzlich grünes Licht für eine Anhebung auf 42 Jets pro Monat gegeben.

China-Sanktionen und Druck im Zivilgeschäft

Auf der Kehrseite stehen neue geopolitische Störfaktoren. China hat Sanktionen gegen Boeing und weitere US-Rüstungskonzerne verhängt – offiziell als Reaktion auf amerikanische Waffenverkäufe an Taiwan. Im Verteidigungsgeschäft sind die unmittelbaren Effekte begrenzt, da hier ohnehin Embargos und Restriktionen gelten.

Problematischer ist die Signalwirkung für das zivile Geschäft. China ist einer der wichtigsten Wachstumsmärkte für Verkehrsflugzeuge. Die Strafmaßnahmen verschärfen die Unsicherheit in einer Phase, in der Boeing auf stabile Bestellungen und verlässliche Zulassungsprozesse angewiesen ist. Marktbeobachter achten besonders auf Berichte, wonach Peking einen Großauftrag von bis zu 500 Flugzeugen bei Airbus prüft, um die Abhängigkeit von US-Lieferanten zu verringern.

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Im Zivilbereich bleibt das Bild ohnehin gemischt. Die Hochlaufkurve beim 737 MAX ist positiv, doch im Langstrecken-Segment hakt es weiter. Der Erstflugdienst der 777X wurde auf Anfang 2027 verschoben. Diese Verzögerung führte bereits zu einer nicht zahlungswirksamen Sonderbelastung von 4,9 Milliarden US-Dollar. Auch die Auslieferung der neuen Air-Force-One-Flugzeuge wurde auf Mitte 2028 verschoben.

Börsenbild und Finanzlage

An der Börse zeigt sich die Aktie trotz der Schlagzeilen vergleichsweise robust. Heute notiert sie mit rund 216,37 US-Dollar nur knapp unter dem jüngsten 52‑Wochen-Hoch und liegt seit Jahresbeginn um gut 29 % im Plus. Nach der starken Erholung der vergangenen Monate hat sich der Kurs deutlich von seinem 52‑Wochen-Tief entfernt.

Fundamental befindet sich Boeing jedoch weiter in einem Sanierungsprozess. Im dritten Quartal 2025 fiel ein deutlicher Verlust je Aktie von 7,47 US-Dollar an – deutlich schlechter als die erwarteten minus 0,51 US-Dollar. Haupttreiber waren die bereits erwähnten 777X-Sonderbelastungen. Gleichzeitig legte der Umsatz im Jahresvergleich um 30,4 % zu, was auf eine weiterhin robuste Nachfrage hindeutet, auch wenn die Umsetzung operativ holpert.

Bewertungsmodelle sehen die Aktie nach den vorliegenden Daten noch unter ihrem fairen Wert, mit Schätzungen von rund 35 % Unterbewertung. Zudem liegt der Analystenkonsens bei einem „Moderate Buy“ mit einem durchschnittlichen Kursziel um 233 US-Dollar, während J.P. Morgan mit 245 US-Dollar deutlich darüberliegt – ein Zeichen steigender Überzeugung, dass die gravierendsten Produktionsprobleme hinter dem Konzern liegen könnten.

Produktion, Lieferkette und Ausblick auf 2026

Strategisch arbeitet Boeing weiter an der Stabilisierung der Lieferkette. Ein wichtiger Baustein dabei ist die Übernahme von Spirit AeroSystems, die Anfang Dezember 2025 abgeschlossen wurde. Durch die Reintegration des wichtigen Zulieferers will der Konzern mehr Kontrolle über Qualitätsstandards und Produktionsabläufe gewinnen und so Rückschläge bei Auslieferungen vermeiden.

Für 2026 bleibt die 737-MAX-Produktion der zentrale Hebel. Intern peilt Boeing an, die Fertigung bis Ende 2026 auf 52 Maschinen pro Monat zu steigern. Der erste Schritt ist die saubere, störungsfreie Anhebung auf 42 Jets – ohne neue Qualitätsmängel oder regulatorische Rückschritte. Parallel entscheidet sich in den kommenden Monaten, wie stark die China-Sanktionen und mögliche Großaufträge bei Airbus die Auftragslage im zivilen Geschäft tatsächlich belasten. Die Balance aus wachsendem Defense-Geschäft, höherer Produktionsrate und geopolitischem Gegenwind definiert damit die Ausgangslage für Boeing in das Jahr 2026 hinein.

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