BMW stellt die Weichen für 2026: Eine neue Tranche des Aktienrückkaufprogramms, die geplante Umwandlung der Vorzugsaktien und ein CEO-Wechsel hin zu einem Produktionsexperten fallen in eine Phase hoher Investitionen in E-Mobilität – bei zugleich schwierigerer Nachfrage in den USA. Wie gut ist der Konzern auf dieses Übergangsjahr vorbereitet?
Die Fakten im Überblick
- Zweite Tranche des Aktienrückkaufs ab Januar 2026, Volumen bis zu 625 Mio. Euro
- Fokus ausschließlich auf Stammaktien, Vorbereitung der Vorzugsaktien-Umwandlung
- Geplanter CEO-Wechsel zu Produktionsvorstand Milan Nedeljković im Mai 2026
- Start der Vorserie eines neuen Elektro-Modells im Münchner Werk
- Unsichere Nachfrage nach E-Fahrzeugen in den USA nach Wegfall von Förderungen
- Aktie knapp unter Jahreshoch, mit deutlicher Erholung im Jahresverlauf
Aktienrückkauf und Kapitalstruktur
Ab Januar 2026 startet BMW die zweite Tranche des laufenden Aktienrückkaufprogramms. Der Konzern plant, bis Ende August 2026 bis zu 625 Millionen Euro in eigene Papiere zu investieren. Gekauft werden sollen maximal 52 Millionen Stammaktien.
Im Unterschied zur ersten Tranche, die noch Stamm- und Vorzugsaktien umfasste, konzentriert sich das Programm nun ausschließlich auf Stammaktien. Hintergrund ist die vorbereitete Umwandlung sämtlicher Vorzugsaktien in Stammaktien. Über diese Vereinfachung der Kapitalstruktur soll die Hauptversammlung am 13. Mai 2026 entscheiden.
Die erste Tranche über 750 Millionen Euro war zuvor abgeschlossen worden. Bis Ende September 2025 hatte BMW rund 5,05 Millionen Stammaktien für 413 Millionen Euro und knapp 1,19 Millionen Vorzugsaktien für 91 Millionen Euro eingezogen. Damit wurden bereits spürbar Anteile vom Markt genommen.
Analysten honorieren die geplante Transparenz im Aktionariat. JPMorgan bestätigte nach der Ankündigung der Umwandlung seine Einstufung „Overweight“ mit einem Kursziel von 89 Euro. Die Bewertung unterstreicht, dass insbesondere die Vereinheitlichung der Aktienstruktur als positiv für institutionelle Investoren gesehen wird.
Die Großaktionäre Stefan Quandt (27,7 Prozent) und Susanne Klatten (22,5 Prozent) halten zusammen weiterhin rund die Hälfte der Stammaktien. Der Streubesitz liegt bei knapp 49,5 Prozent und bleibt damit breit diversifiziert.
Führungswechsel an der Spitze
Ein weiterer zentraler Baustein für 2026 ist der Wechsel im Vorstandsvorsitz. Am 14. Mai 2026 soll Milan Nedeljković den Posten von Oliver Zipse übernehmen. Nedeljković ist bisher Produktionsvorstand und gilt als Kenner der Fertigung bis ins Detail.
Der 57-Jährige ist seit 1993 im Unternehmen und hat unter anderem die Digitalisierungsinitiative „iFactory“ vorangetrieben. Zudem verantwortete er den Produktionsstart der neuen Elektro-Generation („Neue Klasse“). Sein Vertrag als Vorstandsvorsitzender soll bis 2031 laufen, was auf eine langfristig angelegte Nachfolgeplanung hindeutet.
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Aufsichtsratschef Nicolas Peter hebt den „strategischen Weitblick“ und die Umsetzungsstärke von Nedeljković hervor. Auch von Arbeitnehmerseite kommt Rückendeckung: Gesamtbetriebsratschef Martin Kimmich betont das hohe Ansehen des künftigen CEOs in der Belegschaft. Die Personalie ist damit intern breit abgestützt und passt zu einem Konzern, der mitten im industriellen Umbau steht.
Operative Herausforderungen: E-Mobilität im Fokus
Operativ wird 2026 ein Prüfstein. Im Januar startet im Münchner Stammwerk die Vorserie eines neuen vollelektrischen BMW i3. Nach nur 18 Monaten Umbauzeit bei laufender Produktion müssen die modernisierten Anlagen ihre Leistungsfähigkeit zeigen. Gelingt der Hochlauf, stärkt das die Position des Konzerns im Wettbewerb um effiziente E-Plattformen.
Gleichzeitig bleibt das Umfeld nicht einfach. In den USA belastet das Ende staatlicher Kaufanreize für Elektrofahrzeuge seit Ende September die Nachfrage. BMW kämpft dort mit dem Absatz, ein Großteil der i4-Modelle des Jahrgangs 2025 hat noch keine Abnehmer gefunden. Das erhöht den Druck, die Produktions- und Vertriebsplanung an das neue Förderniveau anzupassen und die Modelle noch klarer zu positionieren.
Kursbild: Nähe zum Jahreshoch
An der Börse spiegelt sich die Mischung aus strukturellen Weichenstellungen und operativen Risiken bislang in einem robusten Kursverlauf wider. Die Aktie notiert heute mit 93,68 Euro leicht im Plus und nur rund 3,5 Prozent unter dem 52‑Wochen-Hoch von 97,12 Euro, das am 9. Dezember markiert wurde. Vom Tief bei 63,56 Euro im April hat sich das Papier deutlich erholt.
Technisch betrachtet liegt der Kurs komfortabel über zentralen Durchschnittslinien. Der Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt von 88,02 Euro beträgt gut 6 Prozent, zum 200‑Tage-Durchschnitt von 82,33 Euro knapp 14 Prozent. Das unterstreicht den Aufwärtstrend im Jahresverlauf. Seit Jahresbeginn steht ein Plus von gut 20 Prozent zu Buche.
Der RSI auf 14‑Tage-Basis liegt mit 36,7 im neutralen Bereich, was weder auf eine akute Überkauft- noch auf eine Überverkauft-Situation hindeutet. Die annualisierte 30‑Tage-Volatilität von gut 23 Prozent signalisiert ein moderates Schwankungsniveau für einen zyklischen Autowert.
Fazit: Strategische Weichen, operativer Stresstest
BMW verbindet derzeit finanzielle Maßnahmen mit einem tiefgreifenden industriellen Umbau. Die neue Tranche des Aktienrückkaufs und die geplante Vereinheitlichung der Aktienstruktur zielen auf Attraktivität und Transparenz für Investoren. Parallel markiert der Wechsel zu Milan Nedeljković an der Spitze einen klaren Schwerpunkt auf Produktionseffizienz und Umsetzungskraft.
2026 wird zum Gradmesser: Der Hochlauf der neuen Elektroplattform im Münchner Werk muss funktionieren, während schwächere E-Nachfrage in den USA das Geschäft ausbremst. Gelingt die Kombination aus stabiler Kapitalpolitik, erfolgreichem Führungswechsel und operativer Anpassung, könnte die derzeitige Nähe zum Jahreshoch die Basis für die nächste Etappe im Umbau des Konzerns bilden.
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