BMW Aktie: China-Desaster!
BMW liefert sich derzeit ein gefährliches Spiel: Während die Verkaufszahlen in Europa und den USA brummen und die Elektro-Offensive Fahrt aufnimmt, droht ausgerechnet im wichtigsten Einzelmarkt das Aus. China, jahrelang die Cash-Cow des Münchner Premium-Herstellers, wird zum Albtraum. Die jüngste Prognose des Managements lässt aufhorchen – und Anleger nervös werden. Stagnation statt Wachstum, Durststrecke statt Durchbruch. Kann BMW sich das leisten?
Europa boomt, China bricht weg
Die nackten Zahlen des dritten Quartals wirken auf den ersten Blick ermutigend: 588.300 ausgelieferte Fahrzeuge weltweit bedeuten ein Plus von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Europa und die USA treiben diese Entwicklung an. Doch der Schein trügt. Denn während BMW in westlichen Märkten punktet, kollabiert das Geschäft im Reich der Mitte. Minus 11,2 Prozent Absatz in den ersten neun Monaten – eine Zahl, die aufschreckt.
Noch brisanter: Für 2026 rechnet der Vorstand mit stagnierenden Verkaufszahlen in China. Kein Wachstum, kein Momentum, keine kurzfristige Besserung in Sicht. Erst 2027 soll die „Neue Klasse“ für frischen Wind sorgen. Zwei verlorene Jahre in einem Markt, der eigentlich unverzichtbar ist? Das könnte teuer werden.
Passend zur deutschen Autokrise zeigt ein kostenloser Report, welche drei Autozulieferer als Krisengewinner hervorgehen und Ihr Depot in unruhigen Zeiten stabilisieren können. Jetzt kostenlosen Autozulieferer-Report sichern
Elektro-Offensive als Rettungsanker?
Immerhin: Bei der Elektrifizierung liefert BMW ab. Die Auslieferungen elektrifizierter Modelle stiegen um 15 Prozent, ihr Anteil am Gesamtabsatz kletterte auf 26,2 Prozent. Reine E-Autos machen bereits 18 Prozent der Verkäufe aus. Diese Zahlen zeigen: Technologisch ist BMW auf Kurs.
Die wichtigsten Fakten:
* Elektro-Anteil: 26,2% des Gesamtabsatzes (+15% YoY)
* China-Absatz (9 Monate): -11,2%
* Operative Marge Q3: Nur 5,2%
* Konzernergebnis vor Steuern: -9,1% auf 8,1 Mrd. Euro
Doch die Elektro-Erfolge können die strukturellen Probleme nicht kaschieren. Die operative Marge im Automobilgeschäft verharrte im dritten Quartal bei mageren 5,2 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern brach in den ersten neun Monaten um 9,1 Prozent ein, der Konzernüberschuss sank um 6,8 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro.
Gefangen zwischen Erfolg und Krise
BMW steckt in einem Dilemma: Die Transformation hin zur Elektromobilität gelingt, die Absatzzahlen in westlichen Märkten stimmen – aber der strategisch entscheidende chinesische Markt entwickelt sich zum Bremsklotz. Die im Oktober gesenkte Jahresprognose wurde erneut bestätigt, was zeigt: Das Management rechnet nicht mit einer schnellen Wende.
Die Aktie notiert aktuell bei 86,50 Euro und liegt damit immer noch rund 36 Prozent über dem 52-Wochen-Tief. Doch die China-Problematik dürfte den Titel weiter unter Druck halten. Erst wenn 2027 die „Neue Klasse“ tatsächlich zündet, könnte BMW wieder durchstarten. Bis dahin bleibt die Frage: Reicht die Zeit?
