Während die Börsen am zweiten Weihnachtsfeiertag pausieren, sorgt BMW für Schlagzeilen. Die EU-Kommission plant drastische Verschärfungen bei Flottenzielen – und trifft damit einen Kernbereich des Münchner Premiumherstellers. Parallel belastet ein Rückruf in den USA das operative Geschäft.
Die wichtigsten Fakten:
* EU fordert 95 Prozent emissionsfreie Dienstwagenflotten bis 2035
* Rund 37.000 X3-Modelle in den USA von Software-Rückruf betroffen
* Führungswechsel für Mai 2026 beschlossen: Nedeljković folgt auf Zipse
95-Prozent-Quote: De-facto-Verbrenner-Aus für Flotten
Die geplante „Greening Corporate Fleets“-Initiative der EU-Kommission nimmt konkrete Formen an. Bis 2035 sollen gewerbliche Flotten zu 95 Prozent aus emissionsfreien Fahrzeugen bestehen. Für BMW ist das ein massiver Eingriff in ein lukratives Geschäftsfeld. Das Flottengeschäft zählt traditionell zu den wichtigsten Absatzkanälen für Premiumfahrzeuge.
Konzernchef Oliver Zipse kritisiert die Brüsseler Pläne scharf. Die Quote komme einem faktischen Technologieverbot gleich und lasse kaum Spielraum für Hybrid-Lösungen. Besonders problematisch: Diskutierte Förderbeschränkungen basierend auf Fahrzeuggröße – teils bei Grenzen um 4,20 Meter – würden das Premium-Portfolio systematisch benachteiligen. Die meisten BMW-Modelle überschreiten diese Maße deutlich.
Die Münchner sehen sich durch pauschale Quoten in ihrer technologieoffenen Strategie ausgebremst. Während die Konkurrenz teilweise auf reine Elektrifizierung setzt, konnte BMW zuletzt gerade durch flexible Antriebsoptionen Marktanteile gewinnen. Eine starre 95-Prozent-Vorgabe würde diesen Vorteil zunichtemachen.
Software-Fehler bei 37.000 X3-Modellen
Zusätzlichen Druck erzeugt ein technischer Rückruf in Nordamerika. BMW of North America holt rund 37.000 Fahrzeuge in die Werkstätten – überwiegend X3-Modelle der Jahrgänge 2025 und 2026. Ursache ist ein Softwarefehler in der Lenkungssteuerung, der zu unerwarteten Lenkradbewegungen im Stillstand führen kann.
Das Problem lässt sich zwar per Software-Update beheben, teils sogar drahtlos. Dennoch schaden solche Qualitätsmängel der Reputation, besonders bei einem neuen Modelljahrgang. Der US-Markt ist margenseitig entscheidend für BMW – und der X3 ein Volumenmodell.
Nedeljković übernimmt im Mai 2026
Positiv wertet der Markt die Klärung der Führungsfrage. Der Aufsichtsrat hat Milan Nedeljković als Nachfolger von Oliver Zipse bestätigt. Der Wechsel erfolgt im Mai 2026. Nedeljković gilt als Architekt der hochflexiblen BMW-Produktion, die Verbrenner, Hybride und E-Autos auf denselben Linien fertigen kann. Diese Flexibilität verschaffte BMW zuletzt deutliche Vorteile gegenüber weniger agilen Wettbewerbern.
Der Übergang wird als planvoll und kontinuitätssichernd bewertet. Nedeljković kennt die operativen Herausforderungen der Transformation aus erster Hand und dürfte die eingeschlagene Strategie fortführen.
Regulatorische Unsicherheit bleibt zentral
Die BMW Aktie schloss am 23. Dezember bei 92 Euro im Xetra-Handel. Der Titel hat sich trotz branchenweiter Schwäche relativ stabil gehalten. Niedrige Bewertung und solide Dividendenrendite bieten Unterstützung. Das kurzfristige Aufwärtspotenzial hängt jedoch maßgeblich davon ab, ob Brüssel auf die Kritik der Autoindustrie reagiert. Sollte die EU-Kommission die 95-Prozent-Quote für Flotten flexibilisieren, würde sich der regulatorische Druck spürbar verringern. Bis dahin dominiert Abwarten.
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