Die schwer angeschlagene BayWa AG sendet ein operatives Lebenszeichen aus Großbritannien. Mitten im harten Sanierungskampf und unter der Last milliardenschwerer Schulden meldet die Tochtergesellschaft BayWa r.e. einen erfolgreichen Projektabschluss. Für Anleger stellt sich die Frage: Ist dieser Deal ein echter Hoffnungsschimmer oder nur ein Tropfen auf den heißen Stein?
Die Nachricht sorgte für eine leichte Stabilisierung des Aktienkurses im Bereich von 2,55 Euro. Konkret veräußerte die Konzerntochter ein Solar-Portfolio mit einer Gesamtkapazität von über 121 Megawattpeak (MWp) an den Vermögensverwalter Capital Dynamics. Der Deal umfasst die beiden baureifen Projekte „Clump Farm Solar Park“ (77 MWp) und „Yanel Solar Farm“ (44 MWp). Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Asset-Rotation funktioniert
Diese Transaktion ist mehr als nur eine gewöhnliche Meldung aus dem Tagesgeschäft. Sie beweist, dass das Geschäftsmodell der Projektentwicklung und anschließenden Veräußerung – die sogenannte Asset-Rotation – trotz der Schieflage der Konzernmutter intakt ist. Daniel Gaefke, COO der BayWa r.e., sieht darin eine Bestätigung der Strategie.
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Wichtiger ist jedoch das Signal an den Kapitalmarkt: Die Assets im Portfolio sind werthaltig und lassen sich liquidieren. Es handelt sich hierbei offensichtlich nicht um einen Notverkauf weit unter Wert, was bei Unternehmen in Sanierungssituationen oft befürchtet wird. Die Sparte Erneuerbare Energien demonstriert damit ihre operative Handlungsfähigkeit und generiert dringend benötigte Liquidität.
Signal an die Gläubiger
Trotz des operativen Erfolgs bleibt die Gesamtlage kritisch. Der Verkauf der UK-Projekte ist ein positiver Schritt, löst aber die strukturellen Bilanzprobleme der AG nicht im Alleingang. Marktbeobachter werten den Deal vor allem als wichtiges Signal an die Gläubigerbanken. Er zeigt, dass der im Sanierungsplan vorgesehene Verkauf von Teilbereichen realisierbar ist. Im Gegensatz zu den bloßen Spekulationen um einen möglichen Verkauf der Agrar-Sparte Cefetra liegen hier nun konkrete Fakten vor.
Der Fokus der kommenden Wochen liegt nun auf der Umsetzung größerer Desinvestitionen, die einen signifikanten Hebel für den Schuldenabbau bieten müssen. Entscheidend für den weiteren Kursverlauf jenseits der fragilen 2,50-Euro-Marke wird die Einhaltung der Kreditbedingungen (Covenants) zum Jahresende sein.
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