Operativ glänzt der dänische Impfstoffspezialist mit einem massiven Umsatzsprung, doch in der Chefetage herrscht Alarmstimmung. Nach der gescheiterten Übernahme durch Private-Equity-Investoren warf der Verwaltungsratschef Luc Debruyne das Handtuch – ausgerechnet einen Tag vor der Zahlenvorlage. Anleger stehen nun vor einem Rätsel: Kann das starke operative Geschäft das Führungsvakuum kompensieren oder droht eine längere Hängepartie?
Führungskrise überschattet Zahlen
Obwohl Bavarian Nordic starke Ergebnisse für das dritten Quartal 2025 präsentierte, dominiert das Chaos in der Führungsetage die Schlagzeilen. Der sofortige Rücktritt von Debruyne am 13. November ist die direkte Konsequenz eines gescheiterten Übernahmeversuchs.
Das Konsortium aus Nordic Capital und Permira hatte sich zurückgezogen, nachdem es nur 60 Prozent der Aktien einsammeln konnte – deutlich weniger als die geforderte Schwelle von 66,7 Prozent. Hauptgrund für das Scheitern war der Widerstand des größten Aktionärs ATP. Der dänische Pensionsfonds blockierte den Deal mit dem Argument, dass der gebotene Preis das langfristige Potenzial des Unternehmens nicht widerspiegele.
Operative Exzellenz trotz Chaos
Während im Sitzungssaal gestritten wird, laufen die Geschäfte bemerkenswert gut. Der Umsatz schoss in den ersten neun Monaten um 32 Prozent auf 4,79 Milliarden Dänische Kronen (DKK) nach oben. Ein wesentlicher Treiber war das Segment „Travel Health“, das dank einer hohen Nachfrage nach Tollwut- und FSME-Impfstoffen um 23 Prozent zulegte. Auch der Bereich „Public Preparedness“ (öffentliche Vorsorge) übertraf mit Impfstoffen gegen Pocken und Mpox bereits jetzt die ursprünglichen Jahreserwartungen.
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Das Ergebnis ist beeindruckend: Die EBITDA-Marge kletterte auf 31 Prozent, deutlich mehr als die 19 Prozent im Vorjahreszeitraum. CEO Paul Chaplin betonte, dass sich das Unternehmen erfolgreich von einem verlustbringenden Forschungsbetrieb zu einem profitablen Impfstoffhersteller gewandelt habe.
Anleger bleiben skeptisch
Trotz dieser fundamentalen Stärke reagiert der Markt nervös auf die Unsicherheit. Die geplatzte Übernahme und der Führungswechsel haben Spuren hinterlassen. Dies spiegelt sich deutlich im Kurs wider: Auf 30-Tage-Sicht verlor das Papier über 23 Prozent an Wert.
Die neue Verwaltungsratschefin Anne Louise Eberhard bemüht sich nun um Schadensbegrenzung und betont Stabilität. Doch der Druck bleibt hoch. Das Unternehmen muss nun beweisen, dass es als unabhängiger Akteur wachsen kann. Ein für den 11. Dezember geplantes Aktionärstreffen soll Klarheit über die zukünftige Strategie bringen – für Anleger wird dieser Termin zur entscheidenden Bewährungsprobe.
