Während Brüssel dem Chemieriesen über Nacht faktisch ein historisches Geschenk überreichte, treten Anleger die Flucht an. Es ist ein Paradoxon, das selten so deutlich zu beobachten ist: Die EU hat den Weg für eine massive Deregulierung der Gentechnik freigemacht – ein potenzieller Gamechanger für die Agrarsparte des Konzerns. Doch statt einer Rallye sehen wir rote Vorzeichen. Übersehen die Märkte hier gerade eine Jahrhundertchance, oder wiegt die operative Schwäche tatsächlich schwerer?
Brüssel zündet den Turbo
Die Diskrepanz zwischen politischer Weichenstellung und Börsenkurs könnte kaum größer sein. In der Nacht zum Donnerstag einigten sich EU-Unterhändler auf eine Reform, die für BASF einem Befreiungsschlag gleichkommt. Die bisher extrem strengen Fesseln für „Neue Genomische Techniken“ (NGT), wie die Genschere CRISPR/Cas, werden gelockert.
Für die Sparte „Agricultural Solutions“ bedeutet dies, dass ein bisher verschlossener Markt in Europa plötzlich offensteht. Die konkreten Vorteile für den Konzern sind massiv:
- Beschleunigte Zulassung: Neue Saatgut-Sorten können ohne jahrelange bürokratische Hürden entwickelt und auf den Markt gebracht werden.
- Wettbewerbsvorteil: Die Entwicklung klimaresistenter Pflanzen wird endlich wirtschaftlich attraktiv.
- Marktakzeptanz: Der Wegfall der Kennzeichnungspflicht im Supermarkt dürfte den Absatz im Einzelhandel deutlich erleichtern.
Doch nicht nur in der Agrarpolitik, auch technologisch spielt BASF vorne mit. Kurz vor der Verleihung des Chemie-Nobelpreises demonstriert der Konzern seine Führungsrolle bei der CO2-Abscheidung mittels Metall-organischer Gerüste (MOFs). Die Zukunftsmusik spielt laut, doch der Börsensaal hört weg.
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Warnsignal im Chart
Warum reagiert die Aktie nicht? Die Antwort liegt in der kurzfristigen Angst. Die Marktleute fokussieren sich auf das hier und jetzt – und das sieht trübe aus. Analysten wie die von JPMorgan warnten zuletzt mit einem Kursziel von lediglich 40 Euro vor weiteren Abwärtsrisiken („Underweight“).
Diese Skepsis spiegelt sich gnadenlos in den aktuellen Daten wider. Die Aktie gibt heute um 1,08 % nach und notiert nur noch bei 43,83 Euro. Damit rutscht das Papier unter wichtige charttechnische Marken:
- Der Kurs ist unter den 200-Tage-Durchschnitt von 44,26 Euro gefallen – ein klassisches Warnsignal für langfristig orientierte Anleger.
- Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch hat sich auf fast 19 % ausgeweitet.
- Mit einem RSI von 42,3 zeigt sich das Momentum schwach, wenngleich noch nicht überverkauft.
Es ist ein Nervenspiel: Auf der einen Seite stehen langfristige Wachstumstreiber durch EU-Deregulierung und Tech-Innovationen, auf der anderen Seite die harte Realität des Charts. Der Bruch der 44-Euro-Marke begünstigt aktuell klar die Bären. Wer jetzt einsteigt, wettet darauf, dass der Markt die politischen Geschenke aus Brüssel mit Verzögerung doch noch auspackt.
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