BASF schiebt kurz vor Jahresende gleich mehrere Weichen: Portfolio-Bereinigung, Zukauf in einem Kernsegment und ein wichtiges Signal an die Belegschaft in Ludwigshafen. Gleichzeitig mahnt Goldman Sachs vor einem schwächeren Schlussquartal – trotz angehobenen Kursziels. Wie passt dieser Mix aus langfristigem Optimismus und kurzfristiger Vorsicht zusammen?
Goldman Sachs: Höheres Kursziel, Warnung für Q4
Goldman Sachs bleibt bei seiner positiven Einschätzung und bestätigt das Rating „Buy“. Das Kursziel wird von 46 auf 48 Euro angehoben. Begründet wird dies mit angepassten Bewertungsmodellen und einem insgesamt attraktiven Chance-Risiko-Profil aus Sicht der Analysten.
Kurzfristig tritt die Investmentbank jedoch auf die Bremse:
Für das vierte Quartal erwartet Analystin Georgina Fraser ein um 19 % niedrigeres bereinigtes operatives Ergebnis (EBIT) als bislang unterstellt. Diese Skepsis beim kurzfristigen Ergebnis dürfte ein wesentlicher Grund dafür sein, dass der Kurs heute trotz höherem Kursziel nur verhalten reagiert.
- Aktueller Kurs: 43,62 Euro
- Abstand zum 52-Wochen-Hoch (53,98 Euro): rund -19 %
Damit handelt die Aktie deutlich unter den Höchstständen der vergangenen zwölf Monate, bewegt sich aber nahe ihrer kurzfristigen Durchschnitte – der Abstand zu 50- und 200-Tage-Linie liegt jeweils bei rund -0,1 %. Der RSI von 42,3 signalisiert einen eher neutralen bis leicht schwächeren Marktton.
Portfolio-Umbau: Verkauf und Zukauf
Parallel zur Analystenbewertung meldet BASF konkrete Schritte beim strategischen Umbau des Portfolios. Ziel ist es, die Profitabilität zu steigern und stärker auf margenstärkere, weniger zyklische Bereiche zu setzen.
Auf der Verkaufsseite trennt sich der Konzern vom Geschäft mit optischen Aufhellern. Käufer ist das Unternehmen Catexel.
Die Eckpunkte:
- Verkauf eines Nischengeschäfts mit optischen Aufhellern
- Rund 80 Mitarbeiter wechseln zu Catexel
- Abschluss der Transaktion ist für das erste Quartal 2026 vorgesehen
Einen Kaufpreis nennt BASF nicht. Der Schritt fügt sich jedoch in die Linie ein, kleinere, weniger strategische Bereiche abzugeben.
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Gleichzeitig stärkt der Konzern die Agrarsparte:
Mit der Übernahme des indischen Saatgut-Spezialisten Noble Seeds baut BASF den Bereich Agricultural Solutions weiter aus. Diese Sparte gilt als strukturell attraktiver und tendenziell weniger abhängig von klassischen Chemie-Zyklen. Der Zukauf unterstreicht den Fokus auf profitablere Wachstumsfelder.
Standort Ludwigshafen: Planungssicherheit bis 2028
Ein weiterer zentraler Baustein der heutigen Nachrichtenlage ist die neue Standortvereinbarung für das Stammwerk in Ludwigshafen. Sie adressiert eine bislang wichtige Unsicherheit für Belegschaft und Standort.
Kernpunkte der Vereinbarung:
- Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2028
- Bekenntnis zu jährlichen Investitionen von rund 2 Milliarden Euro am Standort
- Absicherung der größten Verbund-Produktionsstätte des Konzerns
Damit verschafft sich das Management sozialen und operativen Planungsspielraum für die laufende Transformation. Die Vereinbarung stabilisiert die Lage am wichtigsten Standort, bindet aber zugleich erhebliche Mittel und Kostenstrukturen in Deutschland.
Einordnung und Ausblick
Die aktuellen Meldungen zeichnen ein klares Bild: BASF treibt den strategischen Umbau voran, trennt sich von Randaktivitäten und verstärkt zukunftsträchtigere Bereiche wie Agrarchemie. Gleichzeitig wird mit der Standortvereinbarung in Ludwigshafen ein sozialpolitisch sensibler Punkt bis 2028 geordnet.
An der Börse überlagert kurzfristig jedoch die Sorge vor einem schwächeren vierten Quartal die positiven Langfrist-Signale. Die Aktie notiert heute leicht unter dem Schlusskurs vom Freitag und hinkt einem stabilen Gesamtmarkt hinterher.
Spannend wird es Ende Februar, wenn BASF die Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr vorlegt. Dann zeigt sich, ob die von Goldman Sachs erwartete 19-prozentige Ergebnisschwäche eintritt – und ob der Markt den strategischen Kurs mit einem Annähern an das neue Kursziel von 48 Euro honoriert. Bis dahin bleiben der Bereich um 43–44 Euro als technische Zone und die Umsetzung der Noble-Seeds-Integration sowie der Abschluss des Catexel-Verkaufs Anfang 2026 die wesentlichen Orientierungspunkte.
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