Baker Hughes Aktie: Zerrissen zwischen zwei Welten
Der Energietechnikkonzern Baker Hughes steckt in einem fundamentalen Zwiespalt: Während das Geschäft mit sauberen Energielösungen boomt, kämpft das traditionelle Ölfeldgeschäft mit einem Abwärtstrend. Können die milliardenschweren Investitionen in die Energiewende den Konzern aus diesem Dilemma befreien?
Rekordaufträge treiben Wachstum
Im dritten Quartal 2025 glänzte Baker Hughes mit einem Auftragsvolumen von 8,2 Milliarden Dollar – ein Plus von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Bereich Industrial & Energy Technology (IET) erreichte mit 4,1 Milliarden Dollar neue Rekordwerte und baut seinen Auftragsbestand auf historische 32,1 Milliarden Dollar aus. Getrieben wird dieser Boom durch die explosionsartig wachsende Nachfrage nach LNG-Projekten, den steigenden Energiebedarf von KI-Rechenzentren und den Einstieg in geothermische Energieprojekte. Erst am 6. November sicherte sich das Unternehmen einen weiteren Großauftrag für das Rio Grande LNG Expansion Project und festigte damit seine Spitzenposition im LNG-Markt.
Ölfeldgeschäft unter Druck
Während die Zukunftstechnologien florieren, zeigt das traditionelle Ölfeldgeschäft (OFSE) Schwächezeichen. Die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorjahresquartal um acht Prozent – eine Entwicklung, die mit Prognosen über sinkende globale Ölinvestitionen bis 2026 übereinstimmt. Allerdings gibt es auch Lichtblicke: Die Zahl der aktiven US-Erdgasbohrungen erreichte mit 128 Einheiten einen 2,25-Jahres-Höchststand. Diese gemischten Signale verunsichern Anleger, die nach der Vorlage der Quartalszahlen am 23. Oktober mit einem Kursrutsch von über drei Prozent reagierten – trotz übertroffener Gewinn- und Umsatzerwartungen.
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Strategische Neuausrichtung zeigt Wirkung
CEO Lorenzo Simonelli treibt die Transformation des Unternehmens entschlossen voran: „Dies ist das Zeitalter von Gas, und Baker Hughes ist gut positioniert.“ Der Fokus liegt klar auf LNG, Wasserstoff und Dekarbonisierungstechnologien. Die 13,6 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Chart Industries, die bis Mitte 2026 abgeschlossen sein soll, unterstreicht diese Strategie. Analysten zeigen sich trotz kurzfristiger Verunsicherung optimistisch: TD Cowen erhöhte das Kursziel auf 57 Dollar und bestätigte die „Buy“-Einstufung. Das Unternehmen selbst hebt seine Jahresprognose für das bereinigte EBITDA auf über 4,7 Milliarden Dollar an.
Die Zukunft wird entscheidend
Bis 2028 peilt Baker Hughes unter seiner „Horizon 2“-Vision mindestens 40 Milliarden Dollar an Aufträgen für neue Technologien an – bei einer Marge von 20 Prozent. Die entscheidende Frage bleibt: Kann das Unternehmen den Spagat zwischen traditionellem Ölgeschäft und Energiewende erfolgreich meistern? Die Integration von Chart Industries und die weitere Entwicklung des IET-Segments werden den Kurs der Aktie maßgeblich bestimmen. Bis zur Veröffentlichung der Quartalszahlen Anfang 2026 dürften Anleger die Fortschritte bei dieser strategischen Transformation genau beobachten.
