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Asiatische Wirtschaftsnöte drücken Märkte

Thailands Industrie erreicht dreijährigen Tiefstand durch US-Handelsbarrieren und Grenzkonflikte, während regionale Arbeitsmärkte schwächeln. Europas Erholung zeigt gemischte Signale bei entspannter Rohstofflage.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Thailands Stimmungsindex auf niedrigstem Stand seit drei Jahren
  • US-Strafzölle und kambodschanische Grenzspannungen als Hauptursachen
  • Hongkongs Arbeitslosenquote steigt auf 3,7 Prozent
  • Rohstoffpreise geben nach Friedensgesprächsankündigungen nach

Die asiatischen Wirtschaftsmärkte geraten unter Druck, während gleichzeitig geopolitische Friedenshoffnungen die Rohstoffpreise beeinflussen. Besonders Thailand kämpft mit einem dramatischen Stimmungseinbruch in der Industrie, der sich auf das dritte Jahr in Folge verschärft.

Thailands Industrie am Tiefpunkt

Thailand erlebt eine beispiellose Industriekrise. Der Stimmungsindex der Federation of Thai Industries fiel im Juli auf 86,6 Punkte – den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Verantwortlich dafür sind vor allem die US-Handelsbarrieren und anhaltende Grenzspannungen mit Kambodscha.

Obwohl die amerikanischen Strafzölle von 36 auf 19 Prozent reduziert wurden, bleiben die Auswirkungen verheerend. Besonders betroffen sind Sektoren mit niedrigen Gewinnmargen unter zehn Prozent, wie die Lebensmittelverarbeitung und Landwirtschaft. "Diese Unternehmen können die höheren Kosten nicht an die Verbraucher weitergeben", warnt FTI-Vorsitzender Kriengkrai Theinnukul.

Die USA sind Thailands wichtigster Exportmarkt mit einem Anteil von 18,3 Prozent der Gesamtausfuhren im Wert von 55 Milliarden Dollar. Der Verlust kambodschanischer Arbeiter verschärft die Situation zusätzlich, besonders in der Landwirtschaft während der Erntezeit.

Regionale Arbeitsmarktentwicklungen

Auch Hongkong zeigt Schwächen am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,5 auf 3,7 Prozent, wobei besonders die Gastronomie-, Einzelhandels- und Immobilienbranche betroffen sind. Arbeitsminister Chris Sun bleibt dennoch optimistisch und verweist auf das anhaltende Wirtschaftswachstum als Jobmotor.

Diese Entwicklungen spiegeln einen breiteren regionalen Trend wider, bei dem traditionelle Exportnationen unter veränderten Handelsbeziehungen leiden.

Unterschiedliche Erholungsmuster in Europa

Während Asien kämpft, zeigen sich in Europa gemischte Signale. Die Eurozone verzeichnete im Juni einen erweiterten Leistungsbilanzüberschuss von 35,8 Milliarden Euro, getrieben durch höhere Primäreinkommen aus Investitionen und Arbeit.

Großbritannien überrascht mit revidierten Pandemie-Zahlen, die eine stärkere Erholung zeigen als zunächst gedacht. Das BIP lag Ende 2023 bereits 2,2 Prozent über Vor-Corona-Niveau – deutlich besser als die ursprünglich geschätzten 1,9 Prozent. Gleichzeitig entspannt sich die Lage bei den Verbraucherpreisen: Die Lebensmittelinflation sank leicht auf 5,0 Prozent.

Geopolitische Hoffnungen bewegen Rohstoffmärkte

Die Ölpreise gaben nach, nachdem US-Präsident Trump und der ukrainische Präsident Zelensky über mögliche Trilateral-Gespräche mit Putin diskutierten. Brent-Öl fiel um 0,4 Prozent auf 66,35 Dollar je Barrel, während WTI-Rohöl ebenfalls 0,4 Prozent auf 62,44 Dollar nachgab.

Die Märkte reagieren vorsichtig optimistisch auf Friedenssignale, auch wenn ein Durchbruch noch nicht in Sicht ist. Putin fordert weiterhin die Übergabe der gesamten Donbas-Region, was Zelensky kategorisch ablehnt.

Ausblick: Strukturelle Herausforderungen

Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen die Fragilität der globalen Wirtschaftserholung. Während einige Regionen wie Großbritannien positive Revisionen erleben, kämpfen andere mit strukturellen Problemen durch Handelskonflikte und Arbeitskräftemangel.

Thailands Regierung kündigte bereits Unterstützungsmaßnahmen an, darunter ein nationales Kreditbürgschaftssystem für kleinere Unternehmen. Die Bank of Thailand warnte gleichzeitig vor steigenden Kreditausfällen bei mittelständischen Betrieben.

Die kommenden Wochen dürften entscheidend werden – sowohl für weitere Friedensgespräche als auch für Wirtschaftshilfen in den betroffenen asiatischen Märkten.

Andreas Sommer

Mit über 40 Jahren Erfahrung im Bankwesen und Börsenjournalismus gehöre ich zu den etablierten Analysten im deutschsprachigen Raum. Nach mehr als zehn Jahren als Wertpapierberater bei der Deutschen Bank spezialisierte ich mich seit dem Börsencrash 1987 auf technische Analyse und charttechnische Methoden.

Als ehemaliger Chefredakteur mehrerer Börsenpublikationen entwickelte ich den "Aktienführer Neuer Markt" mit und führe heute einen Börsendienst, der sich auf wachstumsstarke Unternehmen fokussiert. Mein wöchentliches Markt-Barometer analysiert systematisch DAX, Dow Jones, Ölpreis, Währungen und Marktstimmung, um präzise Orientierung zu bieten.

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