Ein paradoxer Handelstag für Applied Digital: Trotz einer spektakulären Auftragserweiterung mit dem KI-Riesen CoreWeave auf insgesamt 11 Milliarden Dollar sackte die Aktie am Freitag um 3,73% auf 15,98 Dollar ab. Ein klassisches „Sell-the-News“-Ereignis oder steckt mehr dahinter?
Der Datenzentrumsbetreiber verkündete am Freitagmorgen den Abschluss eines zusätzlichen Leasingvertrags über 150 Megawatt Kapazität am Polaris Forge 1 Campus in North Dakota. Nach anfänglichen Kursgewinnen drehte der Titel jedoch ins Minus – trotz der fundamental positiven Nachricht.
Mega-Deal verdreifacht Vertragsumsatz
Die erweiterte Partnerschaft mit CoreWeave bringt die Gesamtkapazität am Polaris Forge 1 Campus auf 400 Megawatt über drei langfristige Leasingverträge. Damit steigt Applied Digitals gesamtes erwartetes Vertragsvolumen von zuvor 7 Milliarden auf etwa 11 Milliarden Dollar.
Die wichtigsten Eckdaten des Ausbaus:
* Erstes 100MW-Datenzentrum: Start Q4 2025
* Zweites 150MW-Gebäude: Betriebsaufnahme Mitte 2026
* Drittes 150MW-Zentrum: Vollbetrieb ab 2027
Analysten bleiben optimistic – Markt skeptisch
HC Wainwright untermauerte das Vertrauen in die Aktie und erhöhte das Kursziel von 15 auf 20 Dollar bei unveränderter „Buy“-Empfehlung. Dennoch konnte diese Unterstützung den Kursverfall nicht stoppen.
Nach einem Tageshoch von 17,29 Dollar rutschte der Titel kontinuierlich ab. Das hohe Handelsvolumen deutet auf breite Gewinnmitnahmen hin – möglicherweise nach den starken Kursgewinnen der Vorwochen.
Warum fällt die Aktie trotz Rekordauftrag?
Die negative Kursreaktion steht im krassen Gegensatz zur fundamentalen Stärkung des Unternehmens. CoreWeave als einer der führenden KI-Hyperscaler garantiert Applied Digital planbare Milliardenumsätze über Jahre hinweg.
Doch Investoren scheinen nun vor allem auf die Ausführung zu blicken. Die ambitionierten Zeitpläne für drei Datenzentren bis 2027 bergen Risiken. Verzögerungen oder Kostensteigerungen könnten das Vertrauen schnell erschüttern.
Der nächste Gradmesser folgt am 8. Oktober mit den Quartalszahlen. Dann zeigt sich, ob Applied Digital die operative Wende zu einem profitablen Infrastrukturanbieter schafft – oder ob die 11-Milliarden-Verträge nur auf dem Papier stehen.
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