Apple bewegt sich weiter in Rekordnähe, doch im Mittelpunkt stehen derzeit nicht neue Produkte, sondern personelle Weichenstellungen und ein ungewöhnlich großer Insiderkauf von CEO Tim Cook. Parallel festigt der Konzern seine Bewertung mit starken Zahlen, während die Diskussion um seine Rolle im KI-Rennen anhält. Wie stabil ist das aktuelle Bewertungsniveau vor diesem Hintergrund?
Tim Cook stockt Nike-Beteiligung auf
Über eine SEC-Meldung wurde bekannt, dass Tim Cook rund 3 Millionen US‑Dollar in Nike-Aktien investiert hat. Er erwarb 50.000 Aktien zum Durchschnittskurs von 58,97 US‑Dollar je Anteilsschein im freien Markt.
Besonders bemerkenswert: Es handelt sich um Cooks ersten offenen Aktienkauf seit 2005, der nicht im Zusammenhang mit aktienbasierter Vergütung steht. Durch den Zukauf verdoppelt er seine bestehende Beteiligung an Nike in etwa. Cook sitzt seit rund zwei Jahrzehnten im Verwaltungsrat des Sportartikelkonzerns. Der Insiderkauf fällt in eine Phase, in der Nike unter CEO Elliott Hill an einer anspruchsvollen operativen Wende arbeitet.
Wesentliche Eckdaten des Investments:
– 50.000 Nike-Aktien im offenen Markt erworben
– Durchschnittspreis 58,97 US‑Dollar je Aktie
– Erster marktoffener Kauf Cooks seit 2005
– Position in Nike in etwa verdoppelt
Apple Watch mit juristischem Rückenwind
In einem laufenden Patentstreit mit dem Medizintechnikunternehmen Masimo hat Apple vor einem US-Bundesgericht einen wichtigen Etappensieg erzielt. Der Richter lehnte einen Antrag ab, die Einfuhr bestimmter Apple-Watch-Modelle in die USA zu stoppen.
Damit kann Apple die Auslieferung seiner Wearables ohne Unterbrechung fortsetzen. Kurzfristig sichert das die Umsätze im Wearables-Segment und stabilisiert die Lieferketten.
Umbau an der Spitze
Im Management zeichnet sich ein schrittweiser Übergang in eine Zeit nach Tim Cook ab. Mehrere Führungskräfte aus der obersten Ebene gehen in den Ruhestand oder wechseln das Unternehmen:
- Jeff Williams (COO) – im Ruhestand, galt lange als führender interner CEO-Kandidat
- John Giannandrea (KI-Chef) – tritt ab, Nachfolger ist Amar Subramanya
- Lisa Jackson (Government Affairs) – Rückzug Ende Januar
- Kate Adams (General Counsel) – Rückzug Ende 2026 geplant
- Alan Dye (VP Design) – Wechsel zu Meta, dort Leiter eines neuen Designstudios bei Reality Labs
Medienberichte deuten darauf hin, dass Cook den Senior Vice President Hardware Engineering, John Ternus, als möglichen Nachfolger aufbaut. Die Financial Times nennt 2026 als mögliches Jahr für einen Rückzug Cooks, Bloomberg verweist gleichzeitig auf das Fehlen eines festen Zeitplans.
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Starke Kennzahlen stützen Bewertung
Apple hat das Geschäftsjahr 2025 mit klaren Rekorden abgeschlossen:
- Umsatz: 416 Mrd. US‑Dollar (Vorjahr: 391 Mrd. US‑Dollar)
- Service-Umsatz Gesamtjahr: 109,2 Mrd. US‑Dollar (erstmals über 100 Mrd. US‑Dollar)
- Service-Umsatz Q4: 28,8 Mrd. US‑Dollar (+15 % gegenüber Vorjahr, neuer Quartalsrekord)
- Marktkapitalisierung: über 4 Bio. US‑Dollar
- Ergebnis je Aktie Q4: 1,85 US‑Dollar (Konsens: 1,74 US‑Dollar)
- Q4-Umsatz: 102,47 Mrd. US‑Dollar, ebenfalls über den Erwartungen
Der Konzern arbeitet mit einer Bruttomarge von 47,2 % und zeigt weiterhin hohe operative Profitabilität bei umfangreichen Barmitteln. Diese Kombination untermauert das aktuelle Bewertungsniveau aus fundamentaler Sicht.
Analysten bleiben überwiegend positiv
An der Wall Street überwiegt ein konstruktiver Blick auf die Aktie. Mehrere Institute haben ihre Kursziele zuletzt angehoben:
- Loop Capital: Kaufempfehlung, Ziel von 315 auf 325 US‑Dollar erhöht
- Morgan Stanley: „Overweight“ bestätigt, Ziel von 305 auf 315 US‑Dollar angehoben
- DZ Bank: Hochstufung auf „Buy“ mit Kursziel 300 US‑Dollar
- Goldman Sachs: Kaufempfehlung bestätigt
Im Schnitt liegt das Analystenkursziel bei 283,92 US‑Dollar. Insgesamt vergeben 23 Analysten ein „Buy“, 11 ein „Hold“ und ein Analyst ein „Sell“-Rating. Daraus ergibt sich ein Konsensurteil „Moderate Buy“.
China liefert positive Überraschung
Laut einem Bericht von Barron’s ist der Import ausländischer Mobiltelefone nach China überraschend kräftig gestiegen. Das unterstützt insbesondere die iPhone-Umsätze und wirkt bestehenden Makrosorgen im wichtigsten zyklischen Markt Apples entgegen.
Die zusätzlichen Volumina helfen, den Wettbewerbsdruck durch heimische Hersteller teilweise aufzufangen und sorgen für Rückenwind auf der Umsatzseite.
KI-Strategie weiter im Fokus
Apple hat ein neues KI-Modell veröffentlicht und bestehende Produkte um Funktionen wie Live-Übersetzungen für AirPods erweitert. Dennoch hält sich die Wahrnehmung, dass der Konzern im Bereich generativer KI später als andere große Tech-Unternehmen vorgeht.
Die vorsichtige, schrittweise Implementierung steht im Kontrast zu Wettbewerbern, die aggressiv neue KI-Tools einführen. Für Anleger bedeutet das: Solange klar erkennbare Produkterfolge im KI-Bereich ausstehen, könnte das Potenzial für eine weitere Bewertungsprämie begrenzt bleiben.
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