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Aluminiummarkt: Zoll-Krieg und Preisexplosion

US-Zölle von 50 Prozent und Handelsverwerfungen führen zu historischer Volatilität im Aluminiummarkt. Die Preise für Primärmaterial explodieren, während Recyclingaluminium erstmals günstiger notiert.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • US-Zölle auf 50 Prozent verdoppelt
  • Primäraluminiumpreise steigen massiv an
  • Recyclingmaterial erstmals günstiger als Primärware
  • Globale Produktionskapazitäten an Grenzen

Die globalen Aluminiummärkte stecken in der Zwickmühle: Während die Nachfrage aus Leichtbau und E-Mobilität ungebrochen ist, sorgen drastische US-Zölle und tektonische Verschiebungen in den Handelsströmen für historische Volatilität. Der Preis für Primäraluminium explodiert – doch ist das erst der Anfang?

Frontaler Angriff auf Handelsströme

Die US-Handelspolitik hat den Markt auf links gedreht. Nach der Wiedereinführung von 25-Prozent-Zöllen im März 2025 wurden die Abgaben im Juni auf massive 50 Prozent verdoppelt. Die Folge: Amerikanische Hersteller kämpfen mit explodierenden Inputkosten, während kanadische Produzenten ihre Exporte massiv nach Europa umlenken.

Doch hier wartet die nächste Herausforderung: Während Aluminiumschrottimporte in die USA zollbefreit bleiben, leidet Europa unter dramatischen Schrottengpässen. Gleichzeitig profitiert kanadisches Wasserkraft-Aluminium vom europäischen CO2-Grenzausgleich (CBAM) – ein perfekter Sturm aus Handelsverwerfungen.

Produktions-Beben verschiebt Machtverhältnisse

Die globale Primärproduktion zeigte bis Ende Juli ein differenziertes Bild:
– Afrika: +5,1%
– China: +2,3%
– Europa: +1,6%
– Nordamerika: -1,3%
– Golfstaaten: -3,1%

Doch der scheinbare Aufwärtstrend trügt. China stößt mit 45 Millionen Tonnen an seine absolute Produktionsobergrenze – während die globale Nachfrage weiter steigt. Bis 2027 sollen 78 Millionen Tonnen benötigt werden. Wer füllt diese Lücke?

Lager-Kollaps und Preis-Explosion

Die Zeichen an der Wand sind eindeutig: Die Lagerbestände an SHFE und LME stiegen im August um 8,5% bzw. 6,7%. Gleichzeitig explodierte der Primäraluminiumpreis mit +2,8% im August nach bereits +6,4% im Juli.

Die Krux: Recyclingaluminium notiert den fünften Monat in Folge nahezu unverändert – und fällt erstmals unter das Primärmaterial. Eine paradoxe Situation, die zeigt, wie zerrüttet die Märkte wirklich sind.

Stürmische Aussichten: Wohin treibt der Aluminium-Markt?

Drei Faktoren werden die Zukunft bestimmen: Die unberechenbare US-Handelspolitik, die unklaren Kostenimplikationen des europäischen CBAM und Chinas ausgereizte Produktionskapazitäten.

Die strukturelle Nachfrage aus Leichtbau und E-Mobilität bleibt intakt – doch ob das Angebot mithalten kann, steht auf einem anderen Blatt. Eins ist sicher: Der Aluminiummarkt hat seine Unschuld verloren.

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Felix Baarz

Felix Baarz ist Wirtschaftsjournalist mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Berichterstattung über internationale Finanzmärkte. Als gebürtiger Kölner begann er seine Laufbahn bei einer deutschen Fachpublikation, bevor er für sechs Jahre nach New York zog.

In New York berichtete er direkt aus dem Zentrum der globalen Finanzwelt über Entwicklungen an der Wall Street und wirtschaftspolitische Entscheidungen von internationaler Tragweite. Diese Zeit prägte seine analytische Herangehensweise an komplexe Wirtschaftsthemen.

Heute arbeitet Baarz als freier Journalist für führende deutschsprachige Wirtschafts- und Finanzmedien. Seine Schwerpunkte liegen auf der fundierten Analyse globaler Finanzmärkte und der verständlichen Aufbereitung wirtschaftspolitischer Zusammenhänge. Neben seiner schriftlichen Arbeit moderiert er Fachdiskussionen und nimmt an Expertenrunden teil.

Sein journalistischer Ansatz kombiniert tiefgreifende Recherche mit präziser Analyse, um Lesern Orientierung in einer sich wandelnden Wirtschaftswelt zu bieten.