Altria stellt die Weichen für einen geordneten Generationswechsel im Top-Management – und belässt Dividende und Finanzpolitik auf gewohnt stabilem Kurs. Parallel beendet der Konzern einen weiteren Rechtsstreit aus der E-Zigaretten-Vergangenheit. Im Mittelpunkt steht damit weniger der heutige Kurs, sondern die Frage, wie verlässlich die Übergabe an die nächste Führungsebene organisiert ist.
CEO-Nachfolge mit langem Vorlauf
Der Verwaltungsrat hat einen klaren Fahrplan für die Zeit nach CEO Billy Gifford vorgelegt. Gifford, seit 2020 an der Spitze, wird nach der Hauptversammlung am 14. Mai 2026 als Vorstandschef und Director abtreten und anschließend bis Ende 2026 als Berater zur Verfügung stehen. Die Übergabe soll damit schrittweise und ohne Bruch erfolgen.
Als Nachfolger ist kein externer Neuanfang geplant, sondern Kontinuität: Salvatore „Sal“ Mancuso, seit 35 Jahren im Konzern und derzeit Finanzchef, wurde zum designierten CEO bestimmt. Mit dem Wechsel wird Heather Newman, aktuell Chief Strategy and Growth Officer, zur Executive Vice President und CFO aufrücken. Die Kernbotschaft an den Markt: Strategie und Kurs sollen im Wesentlichen fortgeführt werden, nur mit neuer Rollenverteilung an der Spitze.
Dividende und Rechtsstreit im Fokus
Finanziell setzt Altria auf Berechenbarkeit. Der Verwaltungsrat hat am Mittwoch die reguläre Quartalsdividende von 1,06 US-Dollar je Aktie bestätigt. Sie wird am 9. Januar 2026 an Anleger ausgeschüttet, die am 26. Dezember 2025 im Aktienregister stehen. Hochgerechnet bleibt es damit bei einer jährlichen Ausschüttung von 4,24 US-Dollar pro Aktie – ein Signal, dass der Cashflow trotz struktureller Herausforderungen als robust eingeschätzt wird.
Auf der juristischen Seite meldet der Konzern Fortschritte beim Abbau von Altlasten. In Alaska wurde am 9. Dezember ein Vergleich im Zusammenhang mit Klagen zur „youth vaping epidemic“ abgeschlossen. Insgesamt umfasst die Einigung 7,8 Millionen US-Dollar und betrifft Juul Labs und Altria. Der Hauptanteil von 5,8 Millionen US-Dollar entfällt auf Juul, während Altria 2 Millionen US-Dollar für seine frühere Beteiligung zahlt. Damit ist die noch offene Haftung in diesem Bundesstaat bereinigt – ein kleiner, aber klarer Schritt, um Altlasten aus der Juul-Ära abzuschließen.
Marktreaktion und operative Baustellen
Die Aktie zeigte sich zum Wochenschluss kaum bewegt und schloss am Freitag bei 49,95 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt der Titel moderat im Minus, während der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch bei gut 14 % liegt – ein Bild eher verhaltener Kursfantasie bei zugleich hoher Ausschüttung.
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Bewertungsseitig wird Altria im englischen Ausgangsbericht als „Discount“ gegenüber dem breiten Konsumgütersektor beschrieben, mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis und hoher Dividendenrendite. Diese Kennzahlen machen den Wert für einkommensorientierte Investoren attraktiv, spiegeln aber auch den anhaltenden Bewertungsabschlag für Tabakwerte wider.
Gleichzeitig bleibt die operative Agenda anspruchsvoll. Besonders wichtig ist der Ausbau der rauchfreien Produkte:
- NJOY E-Zigaretten: Regulatorische und juristische Hürden belasten Import und Lieferketten in einzelnen Märkten.
- on! Nikotinbeutel: Sollen zusammen mit NJOY die Basis für künftiges Wachstum jenseits klassischer Zigaretten bilden.
- 2028-Unternehmensziele: Die mittelfristigen Pläne hängen stark davon ab, ob das rauchfreie Portfolio zügig skaliert werden kann.
Diese Bremsfaktoren treffen auf rückläufige Volumina im traditionellen Marlboro-Geschäft – ein struktureller Trend, den auch das neue Führungsduo nicht ignorieren kann.
Ausblick: Druck auf die neue Führungsriege
Die lange Übergangsphase von rund 17 Monaten verschafft Konzern und Investoren Planungssicherheit, erhöht aber zugleich den Erwartungsdruck auf Mancuso und Newman. Analysten bleiben laut Ausgangsbericht vorerst bei einer neutralen Einstufung („Hold“), solange nicht klar erkennbar ist, dass die rauchfreien Produkte die Rückgänge bei Verbrennungszigaretten tatsächlich ausgleichen können.
Wichtigster nächster Termin ist der 26. Dezember 2025 als Stichtag für die kommende Dividende. Operativ rückt der Q4‑Bericht für 2025 in den Vordergrund, der Ende Januar 2026 erwartet wird. Erst dann dürfte der Markt erste Hinweise erhalten, wie das künftige Führungsduo die Strategie konkret justieren will, um die 2028-Ziele trotz regulatorischer Hürden im Bereich NJOY und Co. zu erreichen.
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