Heute steht alles auf dem Spiel für Alexandria Real Estate. Während das Unternehmen seinen Investor Day abhält, kämpft die Aktie bei rund 53,80 US-Dollar mit massiven Problemen: einer enttäuschenden Gewinnwarnung, Klagen wegen Wertpapierbetrugs und einem Kurssturz von 19 Prozent seit Ende Oktober.
Investor Day unter juristischem Beschuss
Die heutige Präsentation der Langzeitstrategie findet unter immensem Druck statt. Erst gestern reichte die Kanzlei Bleichmar Fonti & Auld eine neue Sammelklage ein. Der Vorwurf: Das Unternehmen habe Anleger über den wahren Zustand seiner Immobilien in Long Island City getäuscht, insbesondere bezüglich der Nachfrage von Mietern und des Asset-Werts.
Diese Klagen konzentrieren sich auf eine Abschreibung in Höhe von 323,9 Millionen US-Dollar, von denen etwa 206 Millionen US-Dollar direkt auf das LIC-Portfolio entfallen. Diese Zahlen stehen in krassem Widerspruch zu früheren Aussagen des Managements über eine „solide“ Vermietungslage in diesem Teilmarkt.
Finanzielle Kernschmelze und Analysten-Reaktion
Der eigentliche Auslöser für den Absturz ist die radikal gesenkte Prognose. Alexandria kürzte seine FFO-Schätzung für 2025 auf ein Midpoint von 9,01 US-Dollar je Aktie. Der Schock für Anleger war jedoch die erste Outlook für 2026: Das Management prognostiziert einen FFO zwischen 6,25 und 6,85 US-Dollar. Diese Projektion liegt deutlich unter den bisherigen Konsenserwartungen und signalisiert einen anhaltenden Gewinnrückgang.
Die operativen Kennzahlen untermauern die Schwäche:
* Belegungsquote: Fiel auf 90,6 % zum 30. September 2025 (Vorjahr: 94,8 %).
* Q3-Ergebnis: Der bereinigte FFO von 2,22 US-Dollar verfehlte die Schätzung von 2,31 US-Dollar.
* Institutionelle Abgänge: Als Zeichen der Vorsicht reduzierte die HSBC ihre Position um etwa 27,9 %.
Die Wall Street hat bereits reagiert. Baird senkte sein Kursziel auf 73 US-Dollar (von 100), RBC Capital auf 65 US-Dollar und Jefferies auf 62 US-Dollar. Der neue Konsens lässt nur noch begrenztes Kurspotenzial erkennen.
Die große Frage: Kann die Dividende gehalten werden?
Mit einer aktuellen Dividendenrendite von fast 9,8 % (basierend auf der annualisierten Ausschüttung von 5,28 US-Dollar) preist der Markt extremes Risiko ein. Die entscheidende Frage des heutigen Tages lautet: Ist die Dividende mit der 2026er FFO-Prognose (Midpoint: 6,55 US-Dollar) überhaupt noch nachhaltig gedeckt?
Das Management muss heute überzeugende Antworten liefern – zur Dividendenstabilität, zur konkreten Vermietungspipeline in den Kernmärkten und zu Plänen für den Verkauf von Assets. Gelingt das nicht, droht der Aktie weitere Volatilität mit einem Test der wichtigen Unterstützung bei 50 US-Dollar. Eine überzeugende Roadmap könnte dagegen endlich eine Erholungsrally für den stark überverkauften REIT auslösen.
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