Adobe liefert zum Ende des Geschäftsjahres 2025 überzeugende Ergebnisse – und trotzdem ist das Bild an der Börse gemischt. Operativ läuft es vor allem im Kerngeschäft Digital Media rund, doch große Adressinvestoren schichten ihre Portfolios spürbar um. Wie passt das zusammen?
Solides Wachstum zum Jahresende
Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 hat Adobe die Erwartungen des Marktes leicht übertroffen. Der Gewinn je Aktie lag mit 5,50 US‑Dollar über der Analystenprognose von 5,40 US‑Dollar. Der Umsatz stieg auf 6,19 Milliarden US‑Dollar, was einem Plus von 10,5 % im Jahresvergleich entspricht.
Treiber bleibt das Digital‑Media‑Geschäft mit kreativer Software und Abo‑Modellen. Dieser Bereich steuerte 4,62 Milliarden US‑Dollar Umsatz bei, ein Zuwachs von 11 %. Die wiederkehrenden Erlöse (Annualized Recurring Revenue, ARR) im Digital‑Media‑Segment kletterten auf 19,2 Milliarden US‑Dollar, plus 12 %.
Besonders stark wächst die Nutzung der integrierten KI‑Funktionen. Laut Management hat sich der Einsatz von Tools wie Firefly und generativen Funktionen in der Creative Cloud im Quartalsvergleich verdreifacht. Damit untermauert Adobe, dass KI nicht nur ein Marketingthema ist, sondern zunehmend in den Arbeitsalltag der Kunden vordringt.
Wichtige Kennzahlen im Überblick:
- Q4‑Umsatz: 6,19 Mrd. US‑Dollar (+10,5 % gegenüber Vorjahr)
- Q4‑EPS: 5,50 US‑Dollar (über 5,40 US‑Dollar erwartet)
- Digital‑Media‑ARR: 19,2 Mrd. US‑Dollar
- KI‑Nutzung: Verdreifachung gegenüber dem Vorquartal
Am Markt spiegelt sich diese operative Stärke bislang nur teilweise wider. Die Aktie schloss am Freitag bei 303,50 Euro, liegt damit rund 4 % über dem 50‑Tage‑Durchschnitt, aber auf Sicht von zwölf Monaten gut ein Drittel unter ihrem 52‑Wochen‑Hoch.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2026
Für das laufende Geschäftsjahr 2026 stellt Adobe weiteres, wenn auch moderates Wachstum in Aussicht. Der Konzern erwartet einen Umsatz zwischen 25,9 und 26,1 Milliarden US‑Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll in einer Spanne von 23,30 bis 23,50 US‑Dollar liegen.
Bereits im ersten Quartal 2026 peilt das Management einen Gewinn je Aktie von 5,85 bis 5,90 US‑Dollar an. Zudem ist ein Wachstum der gesamten wiederkehrenden Erlöse (ARR) von 10,2 % vorgesehen. Damit sendet Adobe die Botschaft: Kein spektakulärer Sprung, aber verlässliches Wachstum aus dem bestehenden Abo‑Modell heraus.
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Gleichzeitig bleibt der Wettbewerbsdruck hoch. Gerade im Bereich generativer KI drängen neue und teils aggressive Konkurrenten mit alternativen Kreativ‑ und Productivity‑Lösungen in den Markt. Anleger müssen daher abwägen, inwieweit die solide Prognose ausreicht, um in einem dynamischen Umfeld Bewertungsprämien zu rechtfertigen.
Große Adressinvestoren reduzieren Engagement
Für zusätzliche Spannung in der Aktie sorgen auffällige Bewegungen bei institutionellen Investoren. Offenlegungen für das zweite Quartal 2025 zeigen, dass mehrere Fonds ihre Positionen deutlich zurückgefahren haben:
- Provident Investment Management Inc. reduzierte seinen Bestand um 98,6 % und verkaufte 67.855 Aktien.
- Goodman Advisory Group LLC senkte die Position um 96 %.
- Headlands Technologies LLC baute um 80,9 % ab.
- Saratoga Research & Investment Management veräußerte 26.551 Aktien und reduzierte damit um 37,8 %.
Parallel dazu gibt es aber auch Käuferseite:
Cim Investment Management Inc. erhöhte seinen Bestand um 99,7 %, North Dallas Bank & Trust Co. stieg mit einer neuen Position im Volumen von rund 1,65 Millionen US‑Dollar ein.
In Summe halten institutionelle Investoren mit 81,79 % weiterhin einen Großteil der ausstehenden Aktien. Die Daten deuten damit eher auf eine Umverteilung zwischen einzelnen Adressen hin als auf einen breiten Ausstieg professioneller Anleger.
Zukauf im Marketing‑Geschäft und Bewertung
Strategisch setzt Adobe im Marketing‑ und Experience‑Geschäft auf Ausbau durch Übernahmen. Der Konzern will Semrush für 1,9 Milliarden US‑Dollar übernehmen. Die Plattform soll die KI‑gestützten Marketing‑fähigkeiten verstärken und das Angebot im Segment Digital Experience verbreitern – von Analyse über Reichweitenplanung bis zu automatisierten Kampagnen.
Bewertungsseitig wird die Aktie aktuell mit einem Kurs‑Gewinn‑Verhältnis von rund 21,33 auf Basis der jüngsten Zahlen gehandelt. Auf die erwarteten Erträge des Geschäftsjahres 2026 gerechnet liegt das Multiple bei etwa 15. Analysten sehen die Aktie im Konsens mit „Hold“ eingestuft, das durchschnittliche Kursziel liegt bei 413,19 US‑Dollar und signalisiert damit rechnerisch Luft nach oben gegenüber dem aktuellen Niveau.
Damit steht Adobe in einer interessanten Konstellation: operativ wächst der Konzern solide, KI‑Funktionen und die Semrush‑Übernahme sollen die Wettbewerbsposition stärken, während die Bewertung im historischen Vergleich bereits einen Teil der Korrektur der vergangenen zwölf Monate hinter sich hat. Ob die Aktie diesen Mix mittelfristig in eine nachhaltige Erholung ummünzen kann, dürfte vor allem von der Umsetzung der KI‑Strategie und der Entwicklung im hart umkämpften generativen‑KI‑Markt abhängen.
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