Accenture hat zum Start des neuen Geschäftsjahres starke Zahlen vorgelegt – und einmal mehr gezeigt, wie sehr das Beratungsgeschäft inzwischen vom Thema Künstliche Intelligenz geprägt ist. Zwar bremst ein vorsichtiger Ausblick für das laufende Quartal die Euphorie etwas, doch hohe KI-Buchungen, Dividendenerhöhung und Aktienrückkäufe setzen ein deutlich positives Signal. Wie passt diese Mischung aus Wachstumsfantasie und Vorsicht zusammen?
Starke Zahlen, aber vorsichtiger Ausblick
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 (per 30. November 2025) übertraf Accenture die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und Gewinn. Der Konzern erwirtschaftete 18,74 Milliarden US‑Dollar Umsatz und lag damit über den prognostizierten 18,52 Milliarden US‑Dollar; im Jahresvergleich entspricht das einem Wachstum von rund 6 %. Der bereinigte Gewinn je Aktie erreichte 3,94 US‑Dollar und lag damit klar über dem Konsens von 3,74 US‑Dollar.
Treiber dieser Entwicklung ist vor allem das KI‑Geschäft. Accenture meldete neue Buchungen im Bereich fortgeschrittener KI von rund 2,2 Milliarden US‑Dollar – nahezu eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt summierten sich die Neuaufträge im Quartal auf 20,9 Milliarden US‑Dollar. Besonders bemerkenswert: 33 Kunden bestellten Projekte mit einem Volumen von jeweils mehr als 100 Millionen US‑Dollar. Das zeigt, dass große Konzerne bereit sind, umfangreiche Transformationsprogramme zu stemmen.
Auf der anderen Seite fiel der Ausblick auf das zweite Quartal verhaltener aus. Accenture erwartet Erlöse zwischen 17,35 und 18,0 Milliarden US‑Dollar; der Mittelwert liegt damit leicht unter der bisherigen Analystenschätzung von 17,78 Milliarden US‑Dollar. Als Grund nennt das Management anhaltende Zurückhaltung bei „diskretionären“ Ausgaben der Kunden – also Projekten, die sich relativ leicht verschieben lassen, wenn Budgets knapp werden.
KI als Wachstumsmotor und strategische Achse
Im größeren Kontext sendet Accenture mit seinen Zahlen ein klares Signal in die IT‑Dienstleistungsbranche. Der Konzern bestätigte seine Prognose für das Gesamtjahr: Das Umsatzwachstum soll in lokalen Währungen weiterhin zwischen 2 % und 5 % liegen. Entscheidend ist jedoch die Zusammensetzung dieses Wachstums. Seit dem Geschäftsjahr 2023 summieren sich die KI‑bezogenen Buchungen inzwischen auf 11,5 Milliarden US‑Dollar – ein deutlicher Hinweis, dass klassische Beratung unter Budgetdruck steht, während KI‑Implementierungen für Großkunden immer mehr zum Pflichtprogramm werden.
Interessant ist auch ein strategischer Schwenk in der Kommunikation: Künftig will Accenture keine separaten KI‑Kennzahlen mehr ausweisen. Das Management macht damit deutlich, dass generative KI nicht länger als „Spezialinitiative“ gesehen wird, sondern als integraler Bestandteil des gesamten Leistungsportfolios. Für viele Investoren ist das ein Hinweis, dass KI in nahezu allen Projekten mitläuft – von Prozessautomatisierung bis hin zu datengetriebenen Plattformen.
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Trotz des Wachstums steht die Profitabilität unter leichtem Druck. Die operative Marge sank von 16,7 % im Vorjahr auf 15,3 %. Einige Analysten verweisen darauf, dass der Aufbau von KI‑Kompetenzen und Infrastruktur zunächst Kosten verursacht. Gleichzeitig nutzt Accenture seine Größe weiterhin aus, um große „Mega‑Deals“ mit Volumina von mehr als 100 Millionen US‑Dollar zu gewinnen und sich so von kleineren Wettbewerbern abzusetzen.
Dividende, Rückkäufe und Deals
Neben den operativen Zahlen rückte am Freitag auch die Kapitalrückführung in den Fokus. Accenture erhöht seine Quartalsdividende um 10 % auf 1,63 US‑Dollar je Aktie. Es ist die 21. Erhöhung in Folge – ein starkes Signal, dass das Management der künftigen Cashflow‑Entwicklung vertraut. Zusätzlich kaufte der Konzern im Quartal eigene Aktien im Wert von 2,3 Milliarden US‑Dollar zurück, was die Ergebnisausschüttung je Aktie stützt.
Auch strategisch blieb es nicht bei Ankündigungen. Gemeinsam mit Palantir Technologies gründet Accenture die „Accenture Palantir Business Group“. Ziel ist es, KI‑Lösungen und Datenplattformen schneller bei Unternehmenskunden zu verankern. Parallel dazu übernimmt Accenture eine 65‑Prozent‑Beteiligung an DLB Associates, einem Spezialisten für Datacenter‑Beratung. Damit stärkt der Konzern seine Kompetenzen in der Infrastrukturplanung – ein Bereich, der für rechenintensive KI‑Anwendungen immer wichtiger wird.
An der Wall Street kamen die Nachrichten überwiegend gut an. Mehrere Investmentbanken hoben ihre Kursziele deutlich an: Morgan Stanley stufte die Aktie auf „Overweight“ hoch und erhöhte das Ziel von 271 auf 320 US‑Dollar. UBS bestätigte ihr „Buy“-Rating und setzt nun ebenfalls 320 US‑Dollar an. TD Cowen und Evercore ISI hoben ihre Ziele auf 300 US‑Dollar, RBC Capital auf 295 US‑Dollar und verwies dabei auf die starke Entwicklung im KI‑Geschäft.
Marktbild und Ausblick
Am Freitag schloss die Aktie bei 233,55 Euro, was einem Tagesplus von 1,39 % entspricht; auf 30‑Tage‑Sicht steht ein Zuwachs von 11,67 % zu Buche. Dennoch liegt der Titel seit Jahresbeginn mit gut 31 % im Minus und rund 39 % unter dem 52‑Wochen‑Hoch – ein Hinweis darauf, dass der Markt trotz der jüngsten Erholung weiterhin eine Menge Vorsicht eingepreist hat.
Für die kommenden Monate steht vor allem der Beweis an, ob der vorsichtige Ausblick für das zweite Quartal eher konserviv formuliert ist oder ob sich das Wachstum tatsächlich merklich abkühlt. Die bestätigte Gewinnprognose von 13,52 bis 13,90 US‑Dollar je Aktie bleibt der zentrale Anker für die Bewertungsmodelle. Operativ rücken nun die Umsetzung der großen KI‑Projekte, die Integration der neuen Partnerschaften und die Margenentwicklung in den Vordergrund. Ein nächster klarer Fixpunkt im Kalender ist die Dividendenauszahlung am 13. Februar 2026, wenn Accenture seine Aktionäre erneut direkt am Erfolg beteiligt.
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