US-Präsident Trump steht innenpolitisch arg unter Druck und versucht jetzt in Wirtschaftsfragen zu punkten, sich hier endlich als Dealmaker zu profilieren. Und so will er jetzt eine hervorragende Lösung in Handelsstreit zwischen den USA und China präsentieren, den es ohne ihn gar nicht geben würde. Well done, Mr. President. Den Anlegern ist das aber schnurzpiepe, sie feiern heute – mal wieder – eine mögliche Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Bereits gestern profitierte davon der Dow Jones, der bis zum Handelsschluss 0,5 Prozent auf 26.496 Punkte zulegen konnte. Vorbörslich treiben die Käufer den Dow weiter nach oben, die aktuelle Indikation liegt inzwischen bereits bei 26.790 Punkten.
Dem will der deutsche Leitindex in nichts nachstehen, der DAX klettert inzwischen um genau 2 Prozent auf 12.408 Punkte, nachdem der Handelsstart bei 12.248 Punkten noch rund 200 Punkte tiefer erfolgte. Sein bisheriges Tageshoch markierte der DAX bei 12.431 Punkten.
Auch in der zweiten Handelsreihe geht es aufwärts, wenngleich nicht durchgängig ganz so stark, wie im DAX. Der MDAX legt aktuell 0,7 Prozent auf 25.489 Punkte zu, der TecDAX gewinnt 1,8 Prozent auf 2.775 Zähler.
Auf Unternehmensseite stehen heute u.a. SAP, Wirecard, Volkswagen, Hugo Boss, Rational besonders im Fokus der Anleger.
SAP
Einen richtigen Kurssprung legen heute die Aktien von Europas größtem Softwarekonzern SAP aufs Börsenparkett. Dabei feiner die Anlegern aber nicht den heute überraschend verkündeten Rücktritt von Vorstandschef Bill McDermott, sondern das sehr starke Betriebsergebnis im dritten Quartal. Das konnte um 36 Prozent auf 1,68 Mrd. Euro gesteigert werden. Der Nachsteuergewinn legte immer noch um 30 Prozent auf 1,26 Mrd. Euro zu, die operative Marge verbesserte sich von 20,5 auf 24,7 Prozent.
Es läuft also bei SAP, bald halt ohne McDermott. Und es läuft heute auch bei SAP-Aktien, die als mit Abstand bester DAX-Wert 8,1 Prozent auf 113,40 Euro zulegen.
Wirecard
Fast täglich erscheint hier bei den Unternehmensmeldungen Wirecard, so auch heute wieder. Der Bezahlspezialist meldet heute, dass man seinen Online-Händlern in Deutschland jetzt auch einen Ratenzahlungs-Service anbieten wird. Die Händler profitieren, indem sie Kunden jetzt Ratenzahlungen anbieten. Dem Verbraucher auf der anderen Seite wird eine flexible Zahlungsmöglichkeit angeboten, mit der er sich Premiumartikel leisten und diese in Raten bezahlen kann. Wirecard wird in diesem Konstrukt als Acquirer fungieren und die Transaktionen abwickeln. Geplant ist im ersten Jahr ein Transaktionsvolumen von 3 Mrd. Euro. Zudem soll der Service bald in andere SEPA-Länder ausgerollt werden.
Wirecard-Aktien steigen eher moderat um 0,3 Prozent auf 140,90 Euro.
Volkswagen
Die NordLB hat in ihrer jüngsten Studie ihr Kursziel für VW-Aktien von 175 auf 180 Euro angehoben. Die Anhebung wird begründet mit dem Slogan “Die Hoffnung stirbt zuletzt“, Analyst Frank Schwope bezieht sich dabei auf die seiner Meinung nach weiter unruhigen Zeiten. Trotzdem bleibt er aber auch bei seiner Kaufempfehlung für die Aktie.
Volkswagen-Aktien legen heute kräftig um 3,4 Prozent auf 159,14 Euro zu und gehören damit zu den Top DAX-Performern.
Hugo Boss
Anders, als bei den bisher genannten Unternehmen, geht es heute beim Modekonzern Hugo Boss kräftig abwärts. Das Unternehmen hat heute seine – durchaus ambitionierten – Jahresziele gekappt und die Prognose deutlich nach unten angepasst. Das, in Verbindung mit einem verherrenden Chartbild, sorgt heute für massive Verkäufe bei den Anlegern.
Hugo Boss-Aktien stürzen um über 12 Prozent auf 39,32 Euro ab und notieren damit so niedrig, wie zuletzt im Jahr 2010.
Rational
Neben SAP noch eine Personalien gab es heute beim Großküchen-Hersteller Rational. Dort ist heute überraschend der für den kaufmännischen Bereich verantwortliche Vorstand Dr. Axel Kaufmann zum 31.12.2019 zurückgetreten. Er möchte sich nach 4 Jahren im Vorstand neuen beruflichen Herausforderungen stellen.
Anleger reagieren enttäuscht, Rational-Aktien fallen um ein Prozent auf 623,50 Euro, nachdem die Papiere zum Handelsstart kurzfristig bis auf 603 Euro abgerutscht waren.
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