Als gestern der Gesamtmarkt ordentlich in die Knie ging, der DAX verlor rund vier Prozent auf 12.953 Punkte, ging es auch für die Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard kräftig abwärts. Bis zum Handelsschluss gaben die Papiere ebenfalls vier Prozent auf 128,30 Euro nach. Zwar liegen Wirecard-Aktien seit Jahresbeginn immer noch rund 20 Prozent im Plus, seit ihrem Jahreshoch Mitte Februar bei 145,60 Euro haben sie aber innerhalb der letzten Woche wieder deutlich nachgegeben.
Der Weg für weitere Kursgewinne, wie sie die Mehrzahl der Analysten mit mittelfristigen Kurszielen von bis zu 270 Euro weiterhin erwarten, ist momentan durch die Unsicherheit über das Ergebnis der von Wirecard selbst initiierten Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG versperrt. Mit der Untersuchung will Wirecard ein für allemal die in den letzten Jahren regelmäßig von Journalisten der Financial Times vorgebrachten Vorwürfe zu Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Umsätzen und unsauberen Bilanzierungspraktiken ausrräumen. Zwar zeigt sich Wirecard-Vorstandschef Markus Braun erst am vergangenen Freitag auf Twitter mehr als zuversichtlich, dass das Ergebnis positiv für Wirecard ausfallen wird:
Growth plans are working well. Great progress for 2020 already. We have the right strategy in place. Nothing will distract us from this.
— Markus Braun (@_MarkusBraun) February 21, 2020
Einzig die Anleger bleiben lieber so lange auf der sicheren Seite und warten ab, bis das Ergebnis endgültig und unwiderruflich vorliegt. Stand jetzt dürfte das gegen Ende des nächsten Monats sein.
Bis dahin dürfte es auch bei Wirecard-Aktien keinen neuen Schwung in Richtung des bisherigen Jahreshochs geben. Denn Unsicherheit hat bislang noch so ziemlich jeden möglichen Aufschwung gelähmt. Und so sollte sich niemand wundern, wenn die Papiere in den nächsten Tagen und Wochen vor sich hin dümpeln und auch noch den ein oder anderen Prozentpunkt vom bisherigen Jahresgewinn wieder abgeben. Vor allem dann, wenn sich die Korrektur am Gesamtmarkt fortsetzt; dem wird sich auch Wirecard nicht entziehen können. Erst die endgültige Veröffentlichung des KPMG-Berichts wird wieder richtig Schwung in die Aktien bringen, in welche Richtung auch immer…
Charttechnisch wichtige Marken in den nächsten Handelswochen
Die erste charttechnisch wichtige Unterstützung liegt aktuell im Bereich 122,70 Euro, dem Zwischenhoch aus dem November 2019. Euro, die zweite bei 102,20 Euro (Tief vom 11.12.20219). Auf der Oberseite liegt der nächste wirklich signifikante Widerstand erst beim bisherigen Jahreshoch bei 145,60 Euro.
Chartquelle: RTrader von RoboMarkets.de
Der obere Widerstandsbereich dürfte aber vermutlich erst dann wirklich relevant werden, wenn der KPMG-Bericht entsprechend positiv ausfällt.
Heute präsentieren sich Wirecard-Aktien erneut schwächer und verlieren bislang als einer der schwächeren DAX-Werte 2,1 Prozent auf 125,65 Euro.
Bildquelle: Pixabay
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